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… und treibt die Band zum Wahnsinn!

Seit Jahren übt die Band zusammen und ist wirklich gut; nicht nur an den Instrumenten und im Übungsraum, sondern auch auf der Bühne. Die Konzerte sind meist ausverkauft und eine treue Fangemeinde jubelt und feiert jeden Auftritt. Frontfrau und „Aushängeschild“ der Band, deren andere Musiker sich schon seit Jahren kennen und miteinander spielen, ist noch nicht allzu lange Susanne („Suzy“). Lange hat die Band nach dem durch Umzug in eine andere Stadt bedingten Ausscheiden ihrer Vorgängerin nach einer Sängerin wie ihr gesucht, viele Anzeigen geschaltet und viele Vorsingen erlebt, bis sie endlich auftauchte. Suzy hatte schon in vielen anderen Bands gesungen, aber irgend etwas stimmte immer nicht: muffiger Proberaum, die Rhythmus-Gruppe harmonierte nicht, der Keyboarder trug immer noch Mini-Pli – aber bei dieser Band scheint alles richtig und Suzy ist eine wirklich tolle Sängerin mit fantastischer Ausstrahlung.

Das weiß sie auch sehr gut und genießt es in besonderem Maße: „Proben wird überbewertet!“, meint sie, als sie mal wieder nicht wie verabredet erscheinen ist. „Schleppen ist was für Kerle!“, ist ihr Kommentar, als sie gebeten wird, mit anzufassen, um die Gesangsanlage ins Auto zu laden. „Nun macht euch doch auch mal locker!“, entgegnet sie, als sie mal wieder betrunken zum Gig erscheint. „Die Gage geht ab jetzt Fifty/Fifty an euch und an mich!“, findet sie als Honorierung eines schönen Tages angemessen.

„Aber sie singt gut“, ist immer öfter zu hören, wenn die übrigen Musiker von solchen Sprüchen und Eskapaden genervt sind. Karl, der Gitarrist, den sonst eigentlich nicht viel aus der Ruhe bringt, hat sich den Spruch sogar auf ein laminiertes Kärtchen gedruckt, das er jetzt immer dabei hat, zückt und zehn Mal nacheinander liest, wenn Suzy mal wieder alle mit ihren Starallüren zur Weißglut bringt.

Aber was tun? Sie rausschmeißen, ihr den Anteil am Bandkonto auszahlen müssen, von dem eigentlich die neue PA gekauft werden sollte und dann wieder ewig lange eine neue Sängerin suchen. Oder sie bloß nicht provozieren, immer schön alles ertragen und tun, was sie will, damit all die Mühe und all die Proben nicht umsonst gewesen sind?

Oder lieber in einem Mediationsverfahren sich gemeinsam und moderiert miteinander aussprechen und dann alle zusammen Regeln finden, die die wichtige Rolle und Funktion eines jeden einzelnen Band-Mitglieds für jeden und die Band insgesamt anerkennen und honorieren? Ich finde, man sollte das unbedingt versuchen – auch um der Fans willen 😉