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Die Regisseurin hatte an einer renommierten Hochschule Film studiert. Ihre Abschlussarbeit bekam großes Lob, fand Interesse nicht nur im regionalen Feuilleton. Eine engagierte Redakteurin bei einem öffentlich-rechtlicher Sender hatte daraufhin das Budget für eine erste Spielfilmproduktion, die der Sender beauftragte, ermöglicht. Der warme Regen aus der öffentlichen Hand ermöglichte es der jungen Regisseurin sogar, sich einen Herzenstraum zu erfüllen und ihre Lieblingsschauspielerin, eine erfahrene und bekannte Charakterdarstellerin mit nicht nur Film-, sondern auch einiger Theatererfahrung für die Hauptrolle zu gewinnen. Diese war begeistert vom Drehbuch der Regisseurin, vom Elan der am Dreh Beteiligten, der Möglichkeit noch mal ganz anders, ganz neu und erfrischend einen Film zu machen. Mit viel Engagement, langen kreativen Pausen, unabgesprochenen Improvisationen und noch mehr eigenen Ideen für das Projekt brachte sie sich daher schon ab dem ersten Drehtag aktiv ein.

Leider passten diese Ideen der erfahrenen Hauptdarstellerin leider nur sehr selten zu den Vorstellungen der Regisseurin. Der Dreh wurde immer mühsamer, die Laune am Set immer schlechter, der Respekt des Filmteams gegenüber der Regisseurin nahm kontinuierlich ab und die auftraggebende Redakteurin verließ das Set nach einem Besuch mit der festen Überzeugung: „Die müssen alle dringend miteinander reden. Das geht sonst in die Hose!“ und erinnerte sich, dass ein Bekannter von ihr Rechtsanwalt und Mediator ist und fragte sich, ob sie ihn um Unterstützung bitten sollte. Ja!